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Implizite Optionen und Vertriebsrisiken

09.03.2023

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Die drei letzten Jahre haben uns gezeigt, dass in unserer Umwelt neben den Risiken, die die Bankenaufsicht klassischerweise im Fokus hat, auch noch ganz andere Risiken bestehen. Und diese Risiken bedingen sich gegenseitig. Marktpreisrisiken sind in vielen Fällen auch nur Auswirkungen von politischen oder Umweltrisiken. Mit dem Produkt Reporting Guide suchen wir nach Möglichkeiten, mit Daten nicht nur die bestehenden, sondern auch die neuen Herausforderungen in der Gesamtbanksteuerung zu meistern. Denn auch wenn sich die Herausforderungen der Vertriebs- und Ergebnissteuerung laufend ändern, ist der Baukasten, der dem Controlling zur Verfügung steht, seit Jahren weitestgehend unverändert. 

Ganz aktuell zeigt sich dies im Bereich der Steuerung von Erlösrisiken. Natürlich ist der Einbruch der Nachfrage nach Baufinanzierungen eine Auswirkung ansteigender Zinsen. Aber die ansteigenden Zinsen sind eine Auswirkung von in Folge der Pandemie stark steigender Staatsausgaben. Und von einer durch explodierende Energiepreise getriebenen Inflation. 

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Die Auswirkungen auf eine Bank sind vielfältig. Die Nachfrage nach Neugeschäften bricht ein, und wenn es zu Neugeschäft kommt, sinkt mit wachsender Preissensitivität der Kreditnehmer die Marge… Aber auch im Bestandsgeschäft bestehen nicht zu vernachlässigende Risiken: Die in einem anderen Marktumfeld getroffenen Annahmen zu der Ausübung optionaler Komponenten im Kundengeschäft passen plötzlich nicht mehr. Erwartete und eingepreiste Sondertilgungen können mangels verfügbaren Einkommens plötzlich nicht mehr geleistet werden. Und bestehende Sparverträge werden stärker als bisher geschätzt gekündigt, um ausufernde Strom- und Gasrechnungen bezahlen zu können. 

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Anders als es in den meisten Modellen bisher geschätzt wurde: Die Wahrscheinlichkeiten für die Ausübung von Optionen sind von viel mehr Faktoren als dem Zins abhängig. Das verfügbare Nettoeinkommen ist möglicherweise genauso bedeutsam wie Prognosen zu Wirtschaftswachstum und der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen auch. 

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Was bedeutet dies konkret für die Banksteuerung? Nehmen wir das Beispiel der Einstellung der marktzinsunabhängigen Ausübungswahrscheinlichkeit eines Sondertilgungsrechtes. Die Erfassung eines Wertes für die Wahrscheinlichkeit der Ausübung einer Sondertilgung bedeutet, dass der Erwartungswert einer Sondertilgung in den Zahlungsstrom des Kundengeschäftes eingebaut wird. 

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Und dieser Zahlungsstrom ist unsicher. Und je nachdem, wie sich das Zinsniveau seit dem Abschluss des betroffenen Kundengeschäftes verändert hat, besteht in einer Fehleinschätzung der Ausübungswahrscheinlichkeiten ein Risiko oder eine Chance aus Sicht der Bank. Aktuell kann man davon ausgehen, dass steigende Preise und das damit zurückgehende verfügbare Einkommen zu sinkenden Wahrscheinlichkeiten für Sondertilgungen führen. Ceteris Paribus sind also vormals korrekte Ausübungswahrscheinlichkeiten zu hoch. Und bei Geschäften, die zu einem niedrigerem als dem aktuellen Zinsniveau abgeschlossen wurden, führt diese Tatsache erwartungsgemäß zu einer Belastung des Treasurys.  

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Wir befinden uns aktuell zweifelsohne in einer Phase ausgeprägter Marktverwerfungen. Auch wenn sich vieles normalisiert: Diese Marktverwerfungen sind historisch beispiellos. Eine die Realität einigermaßen korrekt abbildende Annahme zu Ausübungswahrscheinlichkeiten impliziter Optionen dürfte ähnlich herausfordernd sein wie eine korrekte Einschätzung von Neugeschäftsabschlussquoten oder Prolongationsquoten. 

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Umso wichtiger ist es, frühzeitig eine aussagekräftige Datenhistorie aufzubauen, und die richtigen Analysemöglichkeiten zu schaffen. Die Zielsetzung sollte sein, die Auswirkungen einer etwaigen Fehleinschätzung der Parameter für die Planung beziffern zu können und für die Planung für das Jahr 2024 bereits jetzt eine verbesserte Basis zu schaffen. Ihre Daten geben viel mehr her, als Sie glauben. Lassen Sie uns diesen Datenschatz gemeinsam für die Steuerung von Vertriebsrisiken heben. 

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